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Am Anfang war ein frommer Wunsch...

Bis zum 40er sollte eine Göttin ins Haus – so lautete das hehre Ziel, nachdem ich schon einige Zeit den Komfort eines Citroen XM genießen konnte und die Faszination für die Vor-Vorgänger dieses Modells zunehmend erwacht war. Doch die Umsetzung dieses Zieles in die Tat ging sechs Jahre schneller als gedacht – und so kann ich seit Oktober 2007 ein D-Modell mein Eigen nennen.

 

Mehr Sein als Schein

Ein verlockend klingendes Angebot im Internet hatte dafür den Ausschlag gegeben, doch deren gibt es bekanntlich mehrere und oft ist der Schein ja trügerisch. In diesem Fall jedoch gab es einen längeren Mailverkehr zwischen dem Vorbesitzer und mir, und vor allem das mitgeschickte Bildmaterial ließ die zunächst vage Idee eines Kaufs immer konkreter werden. Und so ging es rund um die Allerheiligen-Feiertage zu zweit nach Westfrankreich, ganz nach dem Motto: „Schauen wir doch die schöne Gegend der Dordogne an, und vielleicht fahren wir mit zwei Autos wieder zurück.“

Nach zwei Tagen Fahrt waren wir dann dort angekommen, wo das Objekt der Begierde stand: ein kleines Dorf in der Nähe von Perigueux und irgendwie schienen die Dinge einen guten Verlauf zu nehmen: das schon von zuhause aus gebuchte Quartier war zufällig nur 5 Minuten entfernt, die Sonne lachte vom blauen Himmel und da stand sie dann: glänzend schön auf einem Parkplatz hinter der örtlichen Polizeistation. Meine Freundin meinte nur: „So wie die ausschaut musst du sie kaufen.“

Um es kurz zu machen: Die nähere Inspektion hielt, was die Bilder vorher versprochen hatten und wir konnten mehr zur Vorgeschichte der Göttin erfahren. Dass sie ihr bisheriges Leben immer im gleichen Dorf verbracht hatte. Dass ein älterer Herr sie von 1974 bis ca. 1990 gefahren und sie dann in einem Schuppen abgestellt hatte. Dass sie vom jetzigen Besitzer 2003 entdeckt und im Zuge einer eineinhalb Jahre dauernden Restauration wieder zum Leben erweckt worden war. Dass er nur zwei Jahre im Sommer damit gefahren war und sich jetzt einen amerikanischen Oldtimer zulegen wollte, für den er das nötige Kleingeld benötigte.

Knapp zwei Stunden später war ich stolzer Besitzer einer DS und fuhr aufgeregt und noch etwas unsicher die ersten Kilometer zum gebuchten Quartier.

 

Die erste Bewährungsprobe: fast 2000km auf eigener Achse

Drei Tage danach ging es dann an die Rückreise nach Österreich. Wir hatten ca. vier Tage für die weite Strecke veranschlagt um Madame nicht gleich zu Beginn alles abzuverlangen und genügend Zeitreserven zu haben. Auch hier hatten wir das Glück auf unserer Seite: die ca. 15 Jahre alten originalen Michelin-Reifen hielten stand, und der Wintereinbruch ließ Anfang November noch auf sich warten. Nur kurz vor dem Heimkommen schwächelte Madame: 50 Kilometer vor Graz machte sie beim Starten keinen Mucks mehr – dass es ein verschlissenes Starterritzel war brachten wir erst später in Erfahrung – irgendwann sprang sie dann doch wieder an und wir landeten mit beiden Fahrzeugen in Graz.

 

Ein neues Gesicht in den Grazer Straßen

Von der französischen Heimat ging es zunächst direkt in die angemietete Garage zum Winterschlaf. Im April 2008 stand dann der Termin zur Oldtimerzulassung bei der hiesigen Landesprüfstelle an und auch diese Hürde meisterte Madame mit Bravour: Bis auf die just einen Tag zuvor ausgefallene Scheibenwaschanlage wurden keinerlei Mängel entdeckt und so schwebt „Gracia Patricia“, wie meine Liebste sie getauft hat, nunmehr mit Grazer Kennzeichen durch die Gegend.

 

DSuper fährt super

Das Modell „DSuper“ ist die späte Ausführung der Sparmodelle der DS-Modellreihe, zu Beginn noch „ID“ genannt. Gab es in den früheren Modelljahren noch deutliche Unterschiede zwischen DS- und ID-Modellen, sowohl was Ausstattung als auch Technik betraf, so glichen sich die Modellreihen vor allem in den letzten Produktionsjahren zunehmend aneinander an. So bietet das von mir gekaufte DSuper-Modell aus dem späten Baujahr 1974 bereits serienmäßig eine Servolenkung und auch die legendären mitlenkenden Scheinwerfer bei Fernlicht. Auch die in Chrom gehaltenen Türgriffe oder Außenspiegel entsprachen den teureren DS-Modellen. Jedoch ist die Viergangschaltung manuell und nicht halbautomatisch und auch das Bremspedal statt des Bremspilzes von der DS lässt für den geübten Beobachter den Unterschied erkennen.

So bietet dieses Modell eine teilweise einfachere und wartungsfreundlichere Technik, ohne dabei den vollen Komfort einer DS vermissen zu lassen. Ein weiterer Grund, warum ich mich für diese Göttin entschieden hatte.

 

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